Phil Hellmuth zieht sich vom WSOP-Main-Event zurück – „Nicht mehr zu schaffen“

 

Phil Hellmuth, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Pokerspieler aller Zeiten, sorgt mit einer überraschenden Entscheidung für Aufsehen: Zum ersten Mal seit 1988 wird der Rekordspieler in diesem Jahr nicht am prestigeträchtigen Main Event der World Series of Poker (WSOP) teilnehmen. In einem persönlichen Video auf X (ehemals Twitter) spricht der 59-Jährige offen über seine Beweggründe – und trifft damit einen Nerv in der Community.

„Es ist einfach zu hart“, so Hellmuth. „Versucht mal, sieben Tage lang jeden Tag von Mittag bis Mitternacht zu spielen.“ Der 17-fache Bracelet-Gewinner bezeichnet das Turnier mittlerweile als „Ausdauertest“, der nicht mehr viel mit dem klassischen Poker zu tun habe. Die körperliche Belastung sei für ihn mittlerweile zu hoch – eine ehrliche Einschätzung, die viele ältere Spieler nachempfinden dürften.

Ruf nach Ruhetagen – Kritik am WSOP-Format

Hellmuths Rückzug ist nicht nur ein persönlicher Schritt, sondern auch ein Signal an die Organisatoren. Er fordert, das Main Event um mindestens einen Ruhetag zu erweitern, um insbesondere älteren Spielern gerecht zu werden. Damit stellt der „Poker Brat“ das Turnierformat infrage und regt eine Diskussion über Fairness und körperliche Anforderungen in großen Pokerturnieren an.

Mit seiner Kritik trifft er einen sensiblen Punkt. Die WSOP ist längst nicht mehr nur ein mentales Spiel, sondern verlangt stundenlange Konzentration über mehrere Tage hinweg – ohne Pause. Für viele Veteranen der Szene wird das zunehmend zum Problem. Hellmuths Vorschlag könnte den Anstoß für strukturelle Veränderungen liefern.

Eine Karriere voller Rekorde – aber auch Ecken und Kanten

Phil Hellmuth gilt als einer der erfolgreichsten und gleichzeitig polarisierendsten Pokerspieler der Welt. Bereits 1989 gewann er als damals jüngster Spieler das WSOP-Main-Event – und legte damit den Grundstein für eine beispiellose Karriere. Mit aktuell 17 WSOP-Bracelets ist er alleiniger Rekordhalter.

Neben seinen Erfolgen ist Hellmuth auch für seine emotionalen Ausbrüche und seine extrovertierte Persönlichkeit bekannt, was ihm den Spitznamen „Poker Brat“ eingebracht hat. Trotz seines Temperaments wird er von Fans und Kollegen gleichermaßen respektiert – nicht zuletzt wegen seines strategischen Tiefgangs und seiner langen Präsenz auf der Weltbühne des Pokers.

Kein Abschied vom Poker – aber neue Prioritäten

Auch wenn Hellmuth in diesem Jahr auf das WSOP-Main-Event verzichtet, bedeutet das keineswegs seinen Abschied vom Pokersport. Vielmehr scheint er seine Teilnahme an Turnieren künftig selektiver zu gestalten – mit Fokus auf kürzere Formate oder Cash Games. In der Szene bleibt er präsent: als Spieler, Autor, Redner und nicht zuletzt als Symbolfigur einer ganzen Poker-Ära.

Ob seine Kritik an der WSOP-Struktur eine Veränderung anstößt, wird sich zeigen. Klar ist: Wenn selbst ein Titan wie Hellmuth die Belastung nicht mehr mitgehen kann, sollte die Community genauer hinsehen.